Binomialverteilung

Bernoulli-Experimente, Binomialkoeffizienten, Erwartungswert und Standardabweichung.

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Warum Binomialverteilung?

Die Binomialverteilung ist die wichtigste diskrete Verteilung in der Stochastik. Sie beschreibt die Anzahl der Erfolge bei n unabhängigen Versuchenmit jeweils derselben Erfolgswahrscheinlichkeit p.

🎯 Typische Anwendungen

  • Münzwurf: Wie oft „Kopf" bei 10 Würfen?
  • Qualitätskontrolle: Wie viele defekte Teile in einer Stichprobe?
  • Multiple Choice: Wie viele richtige Antworten durch Raten?
  • Wahlumfragen: Wie viele Wähler für Partei X in der Stichprobe?
012345678910k (Anzahl Erfolge)B(10; 0,5)

Binomialverteilung mit n=10 und p=0,5 (z.B. 10 faire Münzwürfe)

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Bernoulli-Experiment und Bernoulli-Kette

Die Grundbausteine der Binomialverteilung sind Bernoulli-Experimente:

🎲 Bernoulli-Experiment

Ein Zufallsexperiment mit genau zwei möglichen Ausgängen:

  • Erfolg (mit Wahrscheinlichkeit p)
  • Misserfolg (mit Wahrscheinlichkeit 1−p = q)

Beispiele: Münzwurf (Kopf/Zahl), Prüfung (bestanden/nicht bestanden), Produktion (funktioniert/defekt)

🔗 Bernoulli-Kette

Eine n-fache Wiederholung desselben Bernoulli-Experiments unter folgenden Bedingungen:

  • ✅ Die Versuche sind unabhängig voneinander
  • ✅ Die Erfolgswahrscheinlichkeit p ist konstant (bleibt gleich)
  • ✅ Es gibt genau zwei Ausgänge pro Versuch

⚠️ Achtung: Ziehen ohne Zurücklegen ist KEINE Bernoulli-Kette (p ändert sich)! Nur bei sehr großer Grundgesamtheit kann man es näherungsweise als Bernoulli-Kette behandeln.

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Die Binomialverteilung B(n; p)

Die Zufallsvariable X = „Anzahl der Erfolge" bei einer Bernoulli-Kette der Länge n mit Erfolgswahrscheinlichkeit p heißt binomialverteilt.

📐 Formel von Bernoulli

Anzahl der Möglichkeiten, k Erfolge auf n Versuche zu verteilen

Wahrscheinlichkeit für k Erfolge

Wahrscheinlichkeit für (n−k) Misserfolge

✅ Beispiel: Würfel

Ein Würfel wird 5-mal geworfen. X = Anzahl der Sechsen. Wie groß ist P(X = 2)?

n = 5, p = 1/6, k = 2

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Erwartungswert und Standardabweichung

Für die Binomialverteilung B(n; p) gibt es einfache Formeln für die wichtigsten Kennzahlen:

📊 Erwartungswert

Die durchschnittlich erwartete Anzahl an Erfolgen.

📏 Varianz

Maß für die Streuung der Werte.

📐 Standardabweichung

Wurzel der Varianz, gleiche Einheit wie X.

✅ Beispiel

Bei 100 Münzwürfen (n = 100, p = 0,5):

  • • Erwartungswert: μ = 100 · 0,5 = 50 (erwartete Anzahl „Kopf")
  • • Standardabweichung: σ = √(100 · 0,5 · 0,5) = √25 = 5

→ Man erwartet etwa 50 ± 5 Mal „Kopf" (genauer: in ~68% der Fälle zwischen 45 und 55)

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Kumulierte Wahrscheinlichkeit

Oft interessiert nicht P(X = k), sondern P(X ≤ k) – die kumulierte Verteilungsfunktion:

📐 Kumulierte Wahrscheinlichkeit

Praktische Berechnung

Im Abitur nutzt du die Tabelle oder den GTR/CAS:

  • • binomcdf(n, p, k) = P(X ≤ k)
  • • binompdf(n, p, k) = P(X = k)

Wichtige Umrechnungen



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Form der Binomialverteilung

Die Form der Binomialverteilung hängt von p ab:

p = 0,5

Symmetrisch

p < 0,5

Rechtsschief

p > 0,5

Linksschief

💡 Faustregel: Für große n (z.B. n > 30) und p nicht zu nah an 0 oder 1 nähert sich die Binomialverteilung einer Normalverteilung an (Stichwort: Zentraler Grenzwertsatz).

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Übungsaufgaben

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Zusammenfassung

📝 Die wichtigsten Formeln

Bernoulli-Formel

Erwartungswert

Standardabweichung

Binomialkoeffizient

⚠️ Voraussetzungen prüfen!

Die Binomialverteilung gilt nur, wenn:

  • ✅ Feste Anzahl n von Versuchen
  • ✅ Jeder Versuch hat zwei Ausgänge (Erfolg/Misserfolg)
  • ✅ Konstante Erfolgswahrscheinlichkeit p
  • ✅ Unabhängige Versuche